Arbeiten im Brandlabor

Vom Briefing über die Entwicklung von Handlungsempfehlungen bis zum Look & Feel und zur Ergebnispräsentation: Wer Markenagenturen beauftragt, hat meist ein klares Ziel vor Augen und erwartet einen klassischen Arbeitsprozess mit klar definierten Arbeitsschritten. Diese Praxis hat aber auch Nachteile: Oft können Kund:innen die einzelnen Schritte zum Ergebnis nicht mehr nachvollziehen und entscheiden nur nach Geschmack. Um das zu vermeiden, wagten wir ein Experiment und entwickeln seither eine neue Arbeitsmethode: das moskito Brandlabor.

Brandlabor: ein Begriff fernab der Brandgefahr

Achtung, Verwechslungsgefahr! Zwar können im moskito Brandlabor mal die Köpfe anfangen zu rauchen, doch um Brandschutz geht es bei uns nicht. Abgeleitet vom englischen Wort brand und inspiriert durch das experimentelle Arbeiten in Laboratorien beschreiben wir damit einen kreativen Arbeitsprozess, in dem sich alles um die Marke dreht.

Was passiert im moskito Brandlabor?

Wer im moskito Brandlabor arbeitet, steigt in einen ergebnisoffenen Prozess ein und arbeitet eng mit uns zusammen. Innerhalb eines definierten Stundenkontingents und in einem festgesetzten Zeitplan arbeiten wir frei, experimentieren und probieren aus, ohne durch zu feste Anforderungen in einem Korsett zu stecken.

Dabei bleiben Kund:innen nicht außen vor: In regelmäßigen Sprints und Retro-Terminen stecken wir die Köpfe zusammen, besprechen den aktuellen Stand und legen gemeinsam fest, welche Ideen wir weiter ausarbeiten und welche verworfen werden.

Wie unterscheidet sich das von klassischen und agilen Arbeitsmethoden?

Bei der klassischen Arbeitsmethode sind nicht nur das Budget und der Zeitrahmen definiert, sondern auch die einzelnen Arbeitsschritte. Nachdem uns die Wünsche unserer Kund:innen in Form eines Briefings – zum Beispiel für die Überarbeitung des Branddesigns – vorliegen, beginnt unsere Arbeit: Wir analysieren das bisherige Branddesign und identifizieren die grafischen Elemente, die zur Wiedererkennung der Marke beitragen. Auf dieser Basis entwickeln wir neue Ideen, die wir in ein Look & Feel übersetzen und am Ende präsentieren. Jede neue Aufgabe geht also immer direkt aus den vorangegangenen Arbeitsschritten hervor. Der Vorteil an dieser Methode: Die Kund:innen entscheiden direkt, welches Ergebnis sie bevorzugen. Der Nachteil ist, dass sie in den Gesamtprozess weniger eingebunden sind.

Agile Methoden – wie zum Beispiel Scrum – funktionieren etwas anders. Bevor die Arbeit beginnt, definiert man nach Scrum verschiedene Aufgabenpakete und setzt sie innerhalb einer bestimmten Zeitspanne – in sogenannten Sprints – um. Sprints haben meist eine Länge von zwei Wochen und zielen darauf ab, den zuvor definierten Arbeitsschritt komplett abzuschließen. Die abgeschlossenen Arbeitsschritte werden den Kund:innen als Zwischenergebnisse präsentiert.

moskito Brandlabor: ein hybrides Modell

Im moskito Brandlabor kombinieren wir klassische und agile Methoden miteinander und entwickeln eine hybride Form, die den Kund:innen im Gesamtprozess eine viel aktivere Rolle zugesteht.

Unsere erste Modellskizze des moskito Brandlabors

Denn in dieser Arbeitsform sind unsere Kund:innen fester Bestandteil des Teams. So können sie die Zielsetzungen, aber auch die einzelnen Arbeitsprozesse aktiv steuern. Der Vorteil daran: Sie sind nicht nur aktiv an den Ergebnissen beteiligt, sondern auch immer im Bilde über den aktuellen Projektstand. Der Gesamtprozess gestaltet sich durch die enge Zusammenarbeit zudem freier, da Ideen losgelöst ausgearbeitet werden und es keine feste Chronologie der einzelnen Arbeitsschritte gibt. Man kann ausprobieren, diskutieren und weiterentwickeln, aber auch scheitern.

„Wir glauben daran, dass die Wahrscheinlichkeit viel höher ist, einen Mehrwert zu erhalten, als das Risiko zu scheitern.“

Erik Wankerl, Creative Direction

Potenzial des moskito Brandlabors

Die Entscheidung für die Zusammenarbeit im moskito Brandlabor erforderte von uns und unseren Kund:innen ein klein wenig Mut und Vertrauen. In unserem bisherigen Prozess wurde jedoch beides belohnt: Wir profitierten von echter Kreativität sowie unserem strategischen Denkansatz und nahmen verschiedene Learnings aus diesem Prozess mit. Nach unserer bisherigen Erfahrung weiß man danach, welche Strategien funktionieren und spart für zukünftige Projekte viel Zeit. Deshalb eignet sich diese Arbeitsmethode aus unserer Sicht vor allem für sehr komplexe Aufgaben. Anstatt einzelne Aufgaben starr abzuarbeiten, verstehen wir die Ergebnisse als Etappenziele und stellen sie regelmäßig auf den Prüfstand.

Der Prozess des Brandlabors

„Die Arbeit im Brandlabor erfordert Verständnis und Offenheit bei Kund:innen, aber auch Mut von der Agentur. Die Chance auf ein nachhaltiges und maximal konsensfähiges Ergebnis steigt durch den kontinuierlichen Austausch aber enorm.“

Cornelia Steinwede, Konzept & Design

Aus der bisherigen Zusammenarbeit mit unseren Kund:innen nehmen wir dieses Learning mit: Im moskito Brandlabor heben wir respektvolle und enge Zusammenarbeit auf ein völlig neues Level und sorgen für ein viel größeres Verständnis zwischen Agentur und Kund:innen. Unser Experiment ist damit aber noch nicht beendet! Für einen optimalen Prozessablauf wollen wir die einzelnen Arbeitsschritte für die Zukunft weiter ausbauen.